Nachhaltigkeitsberichterstattung (ESG-Reporting nach CSRD): Was Ihr Unternehmen wissen muss

Die CSRD soll in Europa für einen nachhaltigen Umgang mit Mensch und Natur sorgen. Seit Anfang 2024 besteht eine Pflicht zum ESG-Reporting für die ersten Unternehmen. 2025 bis 2028 kommen weitere dazu. Lesen Sie hier, ob Sie betroffen sind und was Sie beachten müssen.

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Eine Comicdarstellung zur Illustration von ESG-Reporting mit Tieren und Pflanzen auf einer Wiese mit einem EU-Logo.

Nachhaltigkeit ist längst nicht mehr nur ein Trend, sondern eine Notwendigkeit für moderne Unternehmen. Weil Klimawandel, Ressourcenknappheit und soziale Verantwortung immer dringlichere Themen werden, ist die Nachhaltigkeitsberichterstattung (ESG-Reporting nach CSRD – Corporate Sustainability Reporting Directive) ein zentrales Element geworden.

Was genau bedeutet ESG-Reporting (nach CSRD bzw. ESRS und DNK) und warum ist sie so wichtig? Wir geben Ihnen einen umfassenden Überblick über die Bedeutung, die Anforderungen und die Vorteile einer umfassenden Nachhaltigkeitsberichterstattung für Ihr Unternehmen.

Was ist ESG-Reporting ?

ESG-Reporting bezieht sich auf die systematische und transparente Dokumentation und Kommunikation der ökologischen, sozialen und ökonomischen Auswirkungen eines Unternehmens. Ziel ist es, die Nachhaltigkeitsleistung des Unternehmens darzustellen und den Stakeholdern – darunter Investoren, Kunden, Mitarbeiter und die Öffentlichkeit – Einblick in die Bemühungen und Fortschritte des Unternehmens in Bezug auf Nachhaltigkeit zu geben.

Ein umfassender Nachhaltigkeitsbericht umfasst typischerweise folgende Bereiche:

Informationen über den Energieverbrauch, CO2-Emissionen, Abfallmanagement, Ressourcenschonung und Maßnahmen zur Reduktion des ökologischen Fußabdrucks.

Angaben zur Arbeitsplatzsicherheit, Mitarbeiterentwicklung, Gleichstellung, soziale Projekte und Initiativen sowie das Engagement in der Gemeinschaft.

Transparenz über finanzielle Leistungen und wirtschaftliche Nachhaltigkeit, einschließlich fairer Geschäftspraktiken und langfristiger Wertschöpfung.

Warum ist Nachhaltigkeitsberichterstattung wichtig?

Immer mehr Länder und Regionen implementieren gesetzliche Anforderungen zur ESG-Reporting. In der EU sind beispielsweise größere Unternehmen durch die EU-Richtlinie zur nichtfinanziellen Berichterstattung verpflichtet, Informationen zu Umwelt-, Sozial- und Arbeitnehmerbelangen sowie zur Achtung der Menschenrechte und zur Bekämpfung von Korruption und Bestechung offenzulegen. Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) erweitert diese Pflichten nun auf eine größere Anzahl von Unternehmen und fordert detailliertere Berichte.

Investoren, Kunden und andere Stakeholder legen zunehmend Wert auf Nachhaltigkeit. Ein transparenter Nachhaltigkeitsbericht kann das Vertrauen und die Loyalität dieser Gruppen stärken. Besonders für Investoren spielt die Nachhaltigkeitsleistung eines Unternehmens eine immer größere Rolle bei der Entscheidungsfindung.

Unternehmen, die ihre Nachhaltigkeitsbemühungen transparent darstellen, können sich positiv von der Konkurrenz abheben und ihr Markenimage stärken. Dies kann nicht nur neue Kunden anziehen, sondern auch qualifizierte Mitarbeiter, die Wert auf eine nachhaltige Unternehmenspolitik legen.

Die Identifikation und das Management von Nachhaltigkeitsrisiken sind entscheidend für die langfristige Überlebensfähigkeit eines Unternehmens. Gleichzeitig eröffnet die Fokussierung auf Nachhaltigkeit neue Geschäftsmöglichkeiten, wie die Entwicklung innovativer, nachhaltiger Produkte und Dienstleistungen.

Ab wann ist das ESG-Reporting Pflicht?

Für Unternehmen, die bereits nach der NFRD (Non-Financial Reporting Directive) berichtspflichtig sind (große, kapitalmarktorientierte Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern). Diese Unternehmen müssen ihren ersten Bericht im Jahr 2025 vorlegen.

Für große Unternehmen, die nicht unter die NFRD fallen, das heißt Unternehmen, die mindestens zwei der folgenden Kriterien erfüllen: mehr als 250 Mitarbeiter, mehr als 40 Millionen Euro Umsatz, mehr als 20 Millionen Euro Bilanzsumme. Der erste Bericht ist dann 2026 fällig.

Für kapitalmarktorientierte kleine und mittlere Unternehmen (KMU), sowie für kleine und nicht-komplexe Kreditinstitute und firmeneigene Versicherungen. Diese Unternehmen müssen ihre Berichte im Jahr 2027 vorlegen. KMU haben jedoch die Möglichkeit, die Anwendung der CSRD-Vorschriften um zwei Jahre zu verschieben.

Für nicht-europäische Unternehmen, die innerhalb der EU tätig sind und eine bestimmte Umsatzgrenze überschreiten.

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Stanislav Elinson ist Geschäftsführer und Leiter des Vertriebs der Saxess Software GmbH

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Stanislav Elinson, Geschäftsführer der Saxess Software GmbH

Welche Unternehmen sind betroffen?

Die CSRD bzw. das ESG-Reporting betrifft eine Vielzahl von Unternehmen in der EU. Im Gegensatz zur vorherigen NFRD, die nur große, börsennotierte Unternehmen erfasste, dehnt die CSRD ihre Reichweite auf alle großen Unternehmen sowie börsennotierte kleine und mittlere Unternehmen (KMU) aus. Zu den betroffenen Unternehmen gehören:

  • Große Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern
  • Unternehmen mit einer Bilanzsumme von mehr als 20 Millionen Euro
  • Unternehmen mit einem Nettoumsatz von mehr als 40 Millionen Euro
  • Börsennotierte KMU (mit Übergangsfristen)

Besonders betroffen sind Branchen mit hohem Umwelt- und Sozialrisiko, wie beispielsweise die Fertigungsindustrie, Energieunternehmen, Chemieunternehmen sowie der Finanzsektor. Diese Branchen stehen im Fokus, da ihre Aktivitäten signifikante Auswirkungen auf die Umwelt und Gesellschaft haben. Aber auch Unternehmen aus dem Dienstleistungs- und sozialen Sektor sind aufgrund ihrer hohen sozialen Relevanz deutlich betroffen.

Vorsicht für kleine Unternehmen!

Auch kleinere Unternehmen können indirekt betroffen sein, wenn Sie als Zulieferer größerer Firmen agieren. Auch wenn ein kleines Unternehmen nicht direkt ESG-Reporting-pflichtig oder vom Lieferkettengesetz (LkSG) betroffen ist, können große Unternehmen, die diesen Regelungen unterliegen, ihre Pflichten teilweise auf ihre Zulieferer und Geschäftspartner weitergeben. Das geschieht in der Regel durch vertragliche Anforderungen oder Lieferantenkodizes, die kleine Unternehmen einhalten müssen, um weiterhin als Zulieferer tätig zu sein.

Welche Anforderungen stellt die CSRD?

  • Angaben zu Umweltfaktoren wie Treibhausgasemissionen, Energieverbrauch und Wasserverbrauch
  • Soziale und Mitarbeiteraspekte wie Arbeitsbedingungen, Diversität und Inklusion
  • Achtung der Menschenrechte und Bekämpfung von Korruption und Bestechung
  • Unternehmensführung und -ethik .
  • Scope 1: Direkte Emissionen aus unternehmenseigenen Quellen (z.B. Firmenfahrzeuge, Heizungen).
  • Scope 2: Indirekte Emissionen aus eingekaufter Energie (z.B. Stromverbrauch).
  • Scope 3: Alle anderen indirekten Emissionen entlang der Wertschöpfungskette (z.B. Geschäftsreisen, Lieferketten).

Herausforderungen bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung

Die Erfassung und Verarbeitung relevanter Daten kann komplex und zeitaufwändig sein. Unternehmen müssen sicherstellen, dass sie die notwendigen Systeme und Prozesse implementieren, um genaue und aktuelle Daten zu erfassen.

Nachhaltigkeit muss tief in die Geschäftsprozesse integriert werden, um authentisch und wirksam zu sein. Dies erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Abteilungen, einschließlich IT und Controlling.

Es ist essenziell, dass die Berichte ehrlich und transparent sind, um das Vertrauen der Stakeholder zu gewinnen. Unternehmen sollten klare und überprüfbare Daten bereitstellen und ihre Nachhaltigkeitsbemühungen offen kommunizieren.

Unternehmen müssen ihre Berichterstattung gemäß international anerkannten Standards und Rahmenwerken gestalten. Dazu gehören:

  • Global Reporting Initiative (GRI)
  • European Sustainability Reporting Standards (ESRS)
  • Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD)

Welche Kosten sind mit der Implementierung verbunden?

Die Implementierung der CSRD-Anforderungen und des ESG-Reportings bringt sowohl direkte als auch indirekte Kosten mit sich. Diese umfassen:

  • Laufende Kosten für Datenmanagement und Berichterstattung
  • Investitionen in neue IT-Systeme und Software
  • Schulungen für Mitarbeiter
  • Externe Beratung und Prüfung

Förderungen und Subventionen können helfen, die Kosten zu reduzieren. Unternehmen sollten sich über nationale und europäische Förderprogramme informieren. Auch die IHK bietet hierzu kostenlose Beratungsprogramme an.

Wie wird die Datenverarbeitung organisiert?

Um die benötigten Daten effizient zu erfassen und zu verarbeiten, benötigen Unternehmen spezialisierte IT-Systeme und Softwarelösungen. ERP-Systeme können integriert werden, um Nachhaltigkeitsdaten zu erfassen und zu berichten. Dies ermöglicht eine zentrale Verwaltung und Auswertung der Daten.

Die IT-Abteilung spielt eine entscheidende Rolle bei der Implementierung der CSRD-Anforderungen. Sie unterstützt bei der Auswahl und Integration geeigneter Softwarelösungen, stellt die IT-Sicherheit sicher und gewährleistet die Datenintegrität und -vertraulichkeit.

Um die Richtigkeit und Vollständigkeit der berichteten Daten sicherzustellen, müssen Unternehmen Maßnahmen und Kontrollen implementieren. Dazu gehören:

  • Zertifizierung der Nachhaltigkeitsberichte
  • Internes Kontrollsystem (IKS) zur Überwachung der Datenqualität
  • Regelmäßige Audits und Prüfungen durch externe Prüfer

Wie werden die Berichte veröffentlicht?

Die Veröffentlichung der Nachhaltigkeitsberichte erfolgt über verschiedene Kanäle und Formate. Unternehmen sind verpflichtet, ihre Berichte in digitaler Form auf ihrer Website zu veröffentlichen und sicherzustellen, dass sie für alle Stakeholder leicht zugänglich und verständlich sind. Darüber hinaus können Berichte in Jahresberichten, auf speziellen Nachhaltigkeitsportalen oder in gedruckter Form veröffentlicht werden.

Die Berichte sollten klar und übersichtlich gestaltet sein, um die Verständlichkeit zu erhöhen. Wichtige Informationen sollten hervorgehoben und durch Grafiken und Tabellen unterstützt werden. Eine transparente und verständliche Kommunikation ist entscheidend, um das Vertrauen der Stakeholder zu gewinnen und die Glaubwürdigkeit der Berichte zu gewährleisten.

Fazit

ESG-Reporting ist mehr als nur eine gesetzliche Pflicht oder ein Mittel zur Imagepflege. Es ist ein strategisches Instrument, das Unternehmen dabei hilft, ihre ökologische und soziale Verantwortung wahrzunehmen, Risiken zu managen und langfristige Werte zu schaffen. Durch ein transparentes und umfassendes ESG-Reporting können Unternehmen nicht nur gesetzlichen Anforderungen gerecht werden, sondern auch das Vertrauen ihrer Stakeholder stärken und sich als Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit positionieren.

Für Unternehmen jeder Größe ist es daher unerlässlich, die Bedeutung des ESG-Reporting zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Nur so können sie den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen gerecht werden und nachhaltig erfolgreich sein.

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